Ein DMGG-Urgestein mit Ecken und Kanten
Mit Klaus Nottebaum (69) verlieren sehr viele einen guten Freund. Große Verdienste um die Deutsche Medien Golf Gesellschaft erworben.
Mit Klaus Nottebaum (69) verlieren sehr viele einen guten Freund. Große Verdienste um die Deutsche Medien Golf Gesellschaft erworben.
Klaus Nottebaum ist tot. Der Träger des Hans-Kopsch-Ehrenpreises starb im Alter von 69 Jahren nach langer schwerer Krankheit am Donnerstag. „Wir haben einen sehr guten Freund verloren“, sagt Rolf Mischke (68). Fast 50 Jahre waren die beiden Mannschaftskameraden im GC Hösel und Freunde. „Er war ein Mensch mit Ecken und Kanten, aber immer eine rheinische Frohnatur.“
Klaus Nottebaum, der Diplom-Ingenieur, hatte sich über Jahrzehnte deutschlandweit als Messebauer mit Sitz in Düsseldorf einen Namen gemacht. „Er war großartig, hat mit einer Stichsäge und ein paar Holzlatten angefangen und gezaubert,“ erinnert sich Rolf Mischke an den Freund und das Urgestein der DMGG.
Gradlinig, lebenslustig, zuverlässig
„Notte“ – das steht für Gradlinigkeit, Ehrlichkeit, Lebensfreude und Zuverlässigkeit – an guten wie an schlechten Tagen. Und wenn ihm mal etwas nicht gefiel, hielt er mit seiner Haltung nie hinter dem Berg. Die rheinische Frohnatur in der manchmal rauen Schale des Single-Handicapers war das, was ihn ausgemacht hat. „Das Leben musst Du lieben und es genießen“.
Klaus Nottebaum hat’s über Jahrzehnte getan, neben harter Arbeit, die ihn erfolgreich gemacht und großes Ansehen verschafft hat. Mit Einsatz und Ehrgeiz und der war legendär.
Beim GC Hösel am Stadtrand von Düsseldorf können sie ganz viele Geschichten davon erzählen, natürlich auch von seinen großen Verdiensten. Der Mann mit dem Drei-Tage-Bart war Gründungsmitglied in dem Club, dessen Logo er entworfen hat.
Bis zuletzt Ligaspiele bestritten
Und das Golfspiel hat er fast so geliebt wie seine Conny und Sohn Andreas. Mit den beiden hat er einen sportlichen Familien-Wettstreit – wo immer nur möglich – veranstaltet, so oft mit großem Erfolg für seine Familie. Und obwohl schon von Krankheit gezeichnet, hat er manch andere und viel jüngere Zeitgenossen mit seinen golferischen Fähigkeiten noch eines Besseren belehrt.
Beweis trotz andauernder Lungenerkrankung: Mit der Senioren-Mannschaft des GC Hösel hat er bis zuletzt noch Liga-Spiele bestritten. Der Herrenmannschaft des GC Hösel hat er als Captain gedient und mit einem Spruch Vereinsgeschichte geschrieben. „Alles für den Dackel, alles für den Club“. Hintergrund: dazu: der heiß geliebte Dackel des ersten Clubpräsidenten hatte Platzverbot – bis „Notte“ den Vierbeiner zum Maskottchen der Mannschaft machte, wenn auch nur verbal.
Doch irgendwann ließen die Kräfte mehr und mehr nach. Immer öfter musste Klaus Nottebaum ins Krankenhaus. „Er hat gegen den Rat der Ärzte auf seine Zigaretten ebenso wenig wie auf gutes Essen und das kühle Bier auf der Terrasse verzichtet. Er hat das Leben geliebt und es genossen“, sagt Rolf Mischke. Legendär die Partys zu seinem Geburtstag – oft auf der Rheinkirmes in Düsseldorf, oft mit einem Motto, das „Notte“ sich hatte einfallen lassen.
Und dann für ihn wie andere unvergessen: der 16. Juli 2005. Zwei Tage vor seinem 53.Geburtstag. Bahn 7 im Golf Club Rheine-Mesum. Links Wasser, rechts Wasser, ein recht enges Par 3 über 138 Meter. Ob’s ein Eisen 7 oder 8 war, weiß nur er wirklich. Spielt aber auch keine Rolle, denn Fakt ist: Nach einem großartigen Schlag landet der Ball schnurstracks im Loch! Ein wunderbares Hole in One. Der Abend war gelaufen. Seine Freude hat Klaus Nottebaum mit anderen und ein paar Bierchen geteilt. Sein Name steht seither auf der Ehrentafel in Rheine. Und dazu mehrfach in der Hall of Fame der DMGG: Clubmeister 2009, Masters Sieger 2008 und 2010.
Hans-Kopsch-Ehrenpreis
Für seine Verdienste um die DMGG ist Klaus Nottebaum 2018 in Mommenheim mit dem Hans-Kopsch-Ehrenpreis ausgezeichnet worden. Der nette und manchmal so raue Kerl hat sich wie ein Kind gefreut und Tränen im Arm seiner Ehefrau Conny verdrückt. Einige Zitate von Laudatoren und Gratulanten in Mommenheim zu den Charakterzügen eines Mannes, der mit anonymem Sponsorship die DMGG immer wieder unterstützt hat. „Ein Mann mit Ecken und Kanten. Keiner, der dauernd Ja und Amen sagt. Einer mit einer Meinung, menschlich und golferisch ein Vorbild.“ So ehrgeizig und herzlich wie er sein konnte, so deutlich aber konnte er auch sein. Beispiel: „Stell Dich nicht in die Puttlinie eines Mitspielers, besonders nicht in meine.“ Wirklich übel hat das niemand Klaus Nottebaum genommen – allenfalls er selber, wenn der Cadillac-Besitzer und Anhänger von Fortuna Düsseldorf, sich über einen verschobenen Putt geärgert hat und der Dampf irgendwie raus musste. Harte Schale, ganz weicher Kern.
„Ich freu’ mich grenzenlos“
Obwohl er hunderte von Bruttoreden nach erfolgreichen Runden gehalten hat, musste er in Mommenheim zur Auszeichnung mit dem Hans-Kopsch-Ehrenpreis doch für Augenblicke nach Worten suchen. Sein Schlusssatz war typisch für ihn. „Ich freu’ mich grenzenlos. Dieser Preis macht mich unheimlich stolz. Seit vielen Jahren macht es immer wieder Spaß, in dieser Gemeinschaft zu spielen und zu feiern. Ihr werdet mich nicht los, bis ich im Grabe bin.“
Seine Krankheit hat er nicht mehr besiegen können. Die Deutsche Medien Golf Gesellschaft trauert mit seiner Ehefrau Conny, Sohn Andreas, Familie und Freunden um das Urgestein Klaus Nottebaum – den knorrigen Kerl mit dem großen Herzen. ham