Nicht zu heiß und nicht zu kalt, nicht zu trocken und nicht zu nass, dazu ein erfrischender leichter Wind. Anders als angekündigt, zeigte sich das Wetter in der Wetterau bei unseren Clubmeisterschaften von seiner besten Seite. Der Name dieser überwiegend flachen Gegend im hessischen Rhein-Main-Tiefland hat übrigens nichts mit Witterung zu tun. Ein nicht allzu großer Fluss namens Wetter ist stattdessen dafür verantwortlich. Das und noch einiges mehr erfuhren wir in einem kurzweiligen Vortrag von Sandra Tzschaschel über die Besonderheiten der Wetterau, in der wegen der guten klimatischen Bedingungen überwiegend Obst angebaut wird. Sandra hatte dankenswerterweise die Aufgabe übernommen, die dazu passenden Preise für die besten DMGG-Golfer zu besorgen und so gab es im Rahmen der Siegerehrung für alle ein bisschen Heimatkunde und für die glücklichen Gewinner Köstlichkeiten aus regionalem Anbau wie Apfelsecco oder Mirabellenlikör.
Zum ersten Mal wurde die wichtigste Ente des Jahres im Partnerclub Golfpark Am Löwenhof unweit von Frankfurt ausgespielt. Die imposante Skyline der nahen Großstadt beeindruckt am Abend von der schönen Clubterrasse aus. Die Auswahl dieser Location sollte in den Bilanzen der Teilnehmer ein gemischtes Echo finden. Zum einen freuten sich alle DMGG-Mitglieder aus der Mitte Deutschlands über die angenehm kurze Anreise im Vergleich zu Rheine-Mesum, dem Austragungsort der vergangenen Jahre. Zum anderen erwies sich die Entscheidung, eine Anlage ohne Übernachtungsmöglichkeit vor Ort zu wählen, als suboptimal. Die abendliche Stimmung wäre wahrscheinlich noch fröhlicher gewesen und viele hätten auch sicher noch länger Spaß gehabt, wenn nicht immer einer hätte fahren müssen. Erschwerend kam hinzu, dass die Hotelsituation durch das parallel stattfindende Elvis-Festival im benachbarten Bad Nauheim ohnehin angespannt war, so dass leider einiges an Strecke mit dem Auto vom Hotel zum Club und zurück zurückgelegt werden musste. Aber das war auch so ziemlich das einzige Manko bei dieser Anlage.
Das Essen im Löwenhof-Restaurant war lecker und reichlich und der Service ausgesprochen freundlich. Der „harte Kern“ der Mediengolfer – 19 Teilnehmer hatten zur Clubmeisterschaft gemeldet – hat sich dort sehr wohl gefühlt. Das lag auch an der guten Vorbereitung und an der akribischen Organisation durch Susann und Patrick Bühler vom DMGG-Kompetenzteam.
Auch das Rahmenprogramm war herausragend: Der Zauberkünstler Felix Gauger begeisterte alle Anwesenden mit seiner atemberaubenden einstündigen Show. Noch heute rätselt das verblüffte Publikum, wie Sandra Tzschaschels Ehering (den Ehemann Oliver nach eigenem Bekunden seinerzeit bei Tchibo erworben haben will) von Sandras Finger in die Brieftasche des Zauberers gelangen konnte oder warum die 100 Euro, die sich der Magier bei Frank Rückriegel ausgeliehen hatte, plötzlich in einer unversehrten Zitrone steckten. Apropos Frank und Obst: Die mitgebrachten und fast schon traditionellen Mispelchen, auch bekannt als Hessisch Calvados, aus dem Hause Rückriegel waren einmal mehr ein weiteres Highlight an diesem kurzweiligen Abend.
War sonst noch was? Na klar, das Wichtigste und das kommt jetzt: Der Sport!
Nach mehr oder weniger erfolg- und aufschlussreichen Proberunden am Freitag auf dem schönen und gepflegten 18-Loch Platz umgeben von Kirschbaumplantagen ging es für die Enten-Golfer am Samstag um nichts weniger als um die diesjährige Clubmeisterschaft.
Der Golfpark Am Löwenhof ist kein besonders schwerer Platz, hat allerdings auch so seine Tücken: Fast alle Paar 3 sind ausgesprochen lang, so dass sich hier ein Bogey quasi wie ein Paar anfühlt und das Loch auf Bahn Neun konnte man zeitweise kaum sehen, da nahezu das komplette Insel-Grün von einer großen Gänsegruppe belagert war. Vor dem Schlag an die Fahne musste ein Mitspieler also erst einmal die vielen Tiere verscheuchen, bevor eingelocht werden konnte.
Das Turniergeschehen wurde übrigens erstmals von Patrick Bühler organisiert und hatte alles zu bieten, was spannenden Sport ausmacht: So wurden vielversprechende Ein-Meter-Birdie-Putts zum enttäuschenden Bogey und unmögliche 8-Meter-Putts zum unerwarteten Birdie.
Der Schlag des Tages gelang passenderweise und sicher nicht zufällig dem späteren Clubmeister Oliver Tzschaschel: Aus dem Grün-Bunker auf direktem Weg durch die Luft ins Loch. Slam-Dunk nennt man das, wenn der Ball ohne den Boden zu berühren eingelocht wird. Diesen Begriff hatten nicht wenige Mitspieler zuvor nicht nur noch nie gehört, geschweige denn einen Slam-Dunk mit eigenen Augen gesehen. Dieses Glück und Vergnügen hatte aber zum Beispiel Dr. Alexa Iwan, weil sie mit Oli Tzschaschel in einem Flight spielte. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil Alexa ebenfalls die Clubmeisterschaft für sich entscheiden konnte. Und noch dazu mit einem Novum: Alexa ist die erste Frau bei der DMGG, die ihren Vorjahres-Titel verteidigen konnte. Beide Bruttosieger, Alexa und Oli, spielten also nicht nur in einem Flight, beide gewannen die Bruttowertung auch mit deutlichem Abstand vor der Konkurrenz. Oliver Tzschaschel überzeugte mit starken 32 Bruttopunkten vor Dr. Wolfgang Friederichs, der 23 Punkte holte. Alexa gewann die Wertung bei den Damen mit 15 Brutto vor Karina Dyck mit 10 Punkten.
Oli stand übrigens im dritten Anlauf zum ersten Mal ganz oben auf der Ergebnisliste und ließ dem Vorjahreschampion Thomas Rohrmüller, der die Große Ente am Abend feierlich an den neuen und verdienten Clubmeister übergab, diesmal keine Chance.
Über weitere Preise für gute Leistungen bei der Clubmeisterschaft freuten sich Susann Bühler für den Longest Drive bei den Damen und nochmals Oliver Tzschaschel für den Longest bei den Herren. Nearest-to-the-Pin waren Dr. Alexa Iwan und Dr. Wolfgang Friederichs, Nearest-to-the-Pen Karina Dyck und Dr. Harry Niemann.
Das abschließende ebenfalls vorgabewirksame Turnier am Sonntag gewann bei den Damen Michaela Bremicker und bei den Herren erneut Oliver Tzschaschel. Den Longest holten sich Sandra Tzschaschel und Patrick Bühler, den Nearest bei den Herren (an zwei Löchern ausgespielt) Thomas Büttner und Dr. Wolfgang Friederichs.
Ein Fazit der diesjährigen Clubmeisterschaften: Schön wars in der Wetterau und schön gespielt wurde auch. Noch schöner wären noch mehr Teilnehmer und ein Club mit angeschlossenem Hotel.